abstract painting in progress - in process

Nummer
S24-HILDI
Titel
abstract painting in progress - in process
Dozenten
Info
„Meine Sehnsucht nach einer ganz eigenen Ästhetik stellt mich immer wieder vor die neue Herausforderung, Bruchstückhaftes zu einer eigentümlich anmutenden Poesie zu verschmelzen, zu einer Schönheit, die Opulenz zulässt, aber auch karg und unbearbeitet bleiben darf – in der Kunst wie im Leben.“ Ines Hildur

Einer ihrer Leitsätze in der Kunst lautet „absichtsloses Wollen“. Vom französischen Maler Pierre Soulages, der sich Zeit seines Lebens mit dem „Outrenoir“ beschäftigte, stammt die Einsicht: Ein Handwerker weiß, was er herstellen möchte, ein Künstler kennt nur den Anfang. Was er sagen will: Der Künstler hat keinen fertigen Plan, die Entfaltung des künstlerischen Tuns speist sich aus Intuition und bewusstem Reflektieren, es können sich Wege, Türen öffnen, ohne zu wissen, wohin sie führen.
Dabei gilt, wie es so schön heißt: ohne Umwege lernt man die Umgebung nicht kennen. Die Malerei und den künstlerischen Prozess kann man mit dem Leben vergleichen. Das Vertrauen auf das Gelingen des Tuns – basierend auf Erfahrung und Erkenntnis – ist der Schlüssel zum Erfolg.

Am Anfang ist die Intuition. Aus dem Unterbewusstsein treten Bilder erlebter Geschehnisse, Fiktionen empfundener und erträumter Bilder und von Geisteszuständen – innere Bilder – zu Tage, die nicht vorherbestimmbar sind.
Es ist das Unberechenbare, das Mysterium, das sich erst entfalten kann nach einer Vorarbeit des sich Einlassens und Loslassen … im geistigen Dialog zwischen dem Bild und dem Schöpfenden. Das Prozesshafte der Bildentstehung bleibt bewusst sichtbar stehen: Patinierte Farbschichten überlagern sich, Linien werden verdeckt und wieder freigelegt als Spuren – Verletzungen an Aufbruchstellen werden verbunden und vernäht, gebrauchte Papiere eingeklebt – bleiben haptisch erfahrbar - wie alte Mauerwände als Zeugen und Sinnbilder der Zeit und deren Vergänglichkeit – in Anlehnung an das geistig-ästhetische „Prinzip“ von Wabi-Sabi (Zen-Buddhismus).

„Künstlerische Authentizität und ausgeprägte Handschrift entstehen bei Ines Hildur
nicht durch den einmaligen expressiven Impuls, sondern durch beinahe ritualisiertes Überarbeiten, durch wiederholte Spontaneität. Bilddispositionen wandeln sich im Laufe dieses Bearbeitens und jede neue Bildebene hinterlässt verdichtete Spuren einer unablässigen intuitiven Suche, ohne dass dadurch das Vorgefundene gänzlich ausgelöscht oder verdeckt wurde.“ So Tilo Richter (Kunsthistoriker, Basel)

Die 4 Module des Grundstudienganges bauen aufeinander auf. Es sollen die individuellen Fähigkeiten und Positionen der Teilnehmenden vertieft werden.
Verwendet werden neben handelsüblichen Materialien auch solche, die man in der Umgebung, in der Natur finden kann, beispielsweise Asche oder Erden – mit handgebundenen Reisigbesen entstehen überraschende Strukturen auf dem Malgrund.

Tägliche unterschiedliche Morgenrituale führen in den Tag. Inspiration durch eine interessante herzliche konzentriert-lebendige Gruppendynamik moderiert durch Ines Hildur.
Zu den jeweiligen Modulthemen werden individuelle Aufgabenstellungen herausgearbeitet und besprochen.
Am Anfang jeder Woche wird an einem Abend ein gemeinsames selbstzubereitetes
Essen inszeniert und zelebriert. Zeit zum herzlichen Begegnen und leichtfüßigen
Austausch.

M 1 Ausloten von differenzierten stofflichen Qualitäten: staubig-pudrige Oberflächen (Steinmehle, Kreiden, Asche, Ruß …) und wässrig-gebundene Farbflecken; Linie als Geste und zeichnerisches Element, Farbigkeit und Unbuntheit der Zwischentöne (color – non-color). Arbeiten mit Wachs, Collage - Decollage.
Tagebuchartiges Arbeiten auf kleineren Formaten bis hin zu größeren.

M 2 Formenfinden, Klarheit und Kontraste, ausgehend von Formen der natürlichen und gebauten Umwelt – Entwickeln und Aneignen der eigenen Form.
Komposition. (mit Hilfe der Malerei und anderen experimentellen individuellen Ausdrucksmöglichkeiten)

M 3 Black-White Painting: …eine Leere, die kein Nichts ist …Raumleere gibt
Denkweite …
Konzentration und Reduktion des Angeeigneten auf ein Schwarz-Weiß-Spektrum.
Klare große Formen. Arbeiten mit gefärbten (unbunten) Papieren. Die große Geste.
Der Besen in Bewegung.

M 4 Zusammenführung der angeeigneten Komponenten. Fokussierung auf die
individuelle Ausdrucksweise, Bild- und Formensprache. Die Teilnehmenden werden
gebeten vor diesem Modul ein Grobkonzept oder Thema vorzubereiten, das individuell besprochen und weiterentwickelt wird.
Abschlussausstellung.

Wir bitten um die Zusendung (digital) eines kurzen Texts zur Person und der
eigenen künstlerischen Arbeit sowie einiger Werkbilder.

Die einzelnen Themenkomplexe der 4 Module werden während des Arbeitsprozesses weiterentwickelt und können sich auch überlagern. Painting in progress.

Termine
Modul 1: Di 28.05. - So 02.06.2024
Modul 2: So 27.10. - Fr 01.11.2024
Modul 3: Mo 05.05. - Sa 10.05.2025
Modul 4: Mo 20.10. - Sa 25.10.2025
Zeitraum
Di. 28.05.2024 - Sa. 25.10.2025 
Dauer
24 Tage 
Uhrzeit
10:00 - 17:00 
Kosten
3600,00 €  
Maximale Teilnehmerzahl
13 
Fotos: